Mittwoch, 15. Mai 2013

Sind Scheibenbremsen bei Rennräder sinnvoll?

In der aktuellen Roadbike wird gerade wieder das Thema Scheibenbremsen (Disc-Bremsen) diskutiert und findet auch in einem Test aktueller Disc-Renner seinen Niederschlag.
Mögen die Scheibenbremsen bei Crossrädern durchaus sinnvoll sein, erschließt sich mir der Vorteil für reine Straßenrenner nicht so wirklich. Bei diesen Rädern wird selbst in der mittleren Preisklasse um jedes Gramm Gewicht gefeilscht und plötzlich verbaut man schwere Bremssysteme mit Bremsscheiben. 
Ich hatte bisher immer eher das Problem die Bremskraft klassischer Felgenbremsen nicht auf die Straße zu bekommen, sprich irgendwann rutschte ich mit blockierenden Reifen über den Asphalt.
Oder anders formuliert: Was nützt mir die maximale Bremskraft an der Felge wenn der limitierende Faktor der Reifen ist?

Vielleicht sind Scheibenbremsen auch bei Carbonfelgen sinnvoll, bei Alufelgen erschließt sich mir der Vorteil nicht. Bin ich da auf dem "Holzweg" und mit dieser Meinung alleine? Hat schon jemand erste Erfahrungen gemacht?

Als Ergänzung zum Blogbeitrag die sehr ausführliche Rückmeldung von Oliver Nekola (kam per Mail, weil die Kommentarfunktion nicht so will wie ich...). Besten Dank Oliver.

Hallo Peter,

habe heute Deinen Blog gesehen. Ohne g+ Account kann ich leider keinen Kommentar zum Blog einstellen daher die mail.

Ich fahre seit Ende Januar ein Volagi Liscio mit hydraulischer Scheibenbremse (TRP Parabox) und Sch...wetter sei Dank kann ich mich inzwischen qualifiziert zur Bremse äußern.

Zunächst mal zum Verhalten bei Trockenheit: Die Bremse reagiert sofort, läßt sich fein dosieren und für Vollbremsungen reichen 1-2 Finger. Durch das von TRP verwendete Mineralöl merkt man bei Kälte (unter +5°C), daß sich die Bremsbeläge, aufgrund der zunehmenden Viskosität, nur langsam von der Scheibe entfernen. Das macht sich für ca. 100m durch leichte Geräusche bemerkbar, bremst aber nicht.
Beim Bremsen können die Scheiben ganz schön heiß werden, kühlen aber auch sehr schnell wieder ab. Um die Grenzen auszutesten habe ich die Bremse gequält und es geschafft, daß sich die Scheiben (160/140mm) blau verfärbt haben. Das aber ohne jedes Anzeichen von Fading.

Bei Regen bzw. Regen + Dreck macht die Bremse dann erst richtig Spaß. Im Vergleich zum trockenen Zustand sind Dosierbarkeit und Kraftaufwand unverändert. Die Bremswirkung setzt ebenfalls sofort ein und ist nur minimal niedriger. Das liegt aber im Bereich der ebenfalls reduzierten Bodenhaftung. Dreck auf der Scheibe verursacht zeitweise leichte Schleifgeräusche, da die Beläge einen sehr geringen Abstand zur Scheibe haben, die aber spätestens beim Bremsen verschwinden.

Den Unterschied merkt man erst richtig, wenn man nach einiger Zeit wieder auf ein Rennrad mit Felgenbremsen (Sram Force auf Alu-Felgen) wechselt. Selbst bei Trockenheit habe ich mich mehrfach und bei eigentlich harmlosen Stellen erwischt zum Bremsen an den Unterlenker gegriffen zu haben da ich das Gefühl hatte, daß die Bremse nicht reagiert.

Viele Grüße
Oliver Nekola

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